Uwe Dziuballa, * 1965, Karl-Marx-Stadt, DDR

Uwe Dziuballa verbringt seine Kindheit in Jugoslawien. Als Jugendlicher kehrt er zurück nach Karl-Marx-Stadt, ins heutige Chemnitz.

Der Widerspruch zwischen dem antifaschistischen Selbstverständnis der DDR und einem alltäglich spür baren Antisemitismus wird ihm früh bewusst. Auch er selbst ist mit antisemitischen Anfeindungen konfrontiert.

Die Nachwendezeit in Chemnitz beschreibt er als eine Art rechtsfreien Raum, in dem sich rechtsradikale Strukturen ungehindert ausbreiten konnten. Als er nach einem Aufenthalt in den USA Mitte der 90er wieder nach Chemnitz zurückkehrt, ist er erstaunt, wie sehr die Unterschiede zwischen Ost und West noch zu spüren sind.

Er gründet den deutsch- israelisch-jüdischen Verein „Schalom“, der sich für jüdische Kultur und ein friedliches Miteinander in Chemnitz engagiert. Wenig später eröffnet er mit seiner Familie das jüdische koschere Restaurant „Schalom“, das immer wieder zur Zielscheibe antisemitischer Angriffe wird.

Die Stimmung in Chemnitz empfindet Uwe Dziuballa gegenwärtig als noch gereizter als in den 90ern. Er beobachtet, dass die Hemmschwelle, sich öffentlich menschenfeindlich zu äußern, in den letzten Jahren gesunken ist.